Selbstorganisierte         Bildung
Selbstausbildung Selbstausbildung ist der selbstorganisierte Erwerb von Kenntnissen und Fähigkeiten. Wer in der Lage ist, sich selber auszubilden, macht sich weitgehend unabhängig von offiziellen Bildungsinstitutionen und deren Mängeln, um sich gezielt in neue Sachgebiete einzuarbeiten, im Arbeitsleben weiterzubilden oder bezüglich seiner Arbeit neu zu orientieren. Da selbstorganisierte Bildung am besten als Projektarbeit realisierbar ist, stellen Bildungsprojekte die geeignetste Form der Selbstausbildung dar. Hierfür kommen sämtliche Kriterien der Projektarbeit in Betracht (Auswahl, Vorbereitung, Durchführung, Reflexion usw.). Der entscheidende Ansatz für die Methode der Selbstausbildung besteht darin, nicht allmählich von Einzelheiten zu einem Gesamtüberblick aufzusteigen, sondern sich statt dessen möglichst schnell eine allgemeine Übersicht zu verschaffen, um von dort aus entscheiden zu können, welche Teilbereiche des Themas für einen selbst relevant sind, und inwieweit es sinnvoll ist, sich in Einzelheiten zu vertiefen. Konventionelle Bildung verläuft nach dem folgenden Schema: 1. Sammeln von Einzelinformationen 2. Verständnis einzelner Zusammenhänge 3. Erwerb eines Gesamtüberblicks Eine effiziente Selbstausbildung muss den umgekehrten Weg gehen: 1. Erarbeitung einer grundlegenden Übersicht über die Struktur und Gliederung des Sachgebietes 2. Erarbeitung bestimmter Teilbereiche und Zusammenhänge 3. Erarbeitung relevanter Einzelheiten Zur Durchführung dieses Ansatzes sind die folgenden Schritte erforderlich: 1. Die Auswahl geeigneter Literatur, um sich anhand von Inhaltsverzeichnissen einen grundlegenden Überblick über die Struktur des Themengebietes zu verschaffen. 2. Die Erarbeitung einer geeigneten Methode des Lesens von Texten mit der Markierung wesentlicher Passagen. Das erfordert die Entwicklung eines effizienten Markierungssystems, das es ermöglicht, a) zentrale, b) wichtige und c) ergänzende Informationen gezielt voneinander zu unterscheiden. 3. Das Exzerpieren (Herausziehen) zentraler Schlüsselbegriffe und Aussagen und deren Zusammenstellung in Listen mit dem Vermerk der jeweiligen Fundstelle. Die einzelnen Punkte müssen in einer Textdatei frei verschiebbar sein. 4. Die Umarbeitung der zusammengestellten Listen zu einer hierarchischen Gliederung der Inhalte aufgrund ihrer Allgemeinheit (z.B. Kapitel, Unterkapitel, Abschnitte, Absätze usw.) Die Elemente jeder Gliederungsebene müssen logisch aufeinander folgen, d.h. gedanklich nachvollziehbar sein. Die Gliederung erfolgt durch fünf Grundoperationen: Verschieben, Zusammenfassen, Trennen, Unterordnen und Einteilen, wobei es darauf ankommt, die Gliederung möglichst flüssig und frei beweglich zu halten. 5. Die genauere inhaltliche Erarbeitung einzelner Inhalte und deren Einordnung und Übertragung in die Gliederung. Falls sich inhaltliche Lücken ergeben, müssen diese durch gezieltes Suchen nach Informationen geschlossen werden. Hierbei ist es wesentlich, Informationen nicht passiv aufzunehmen, sondern gezielt zu suchen und in den bisher vorliegenden Zusammenhang einzuarbeiten. 6. Die Kontrolle der logischen Entwicklung des Stoffen: Lässt sich der Übergang von einem Schritt zum nächsten wirklich gedanklich nachvollziehen? Dabei muss sich die Form der Gliederung der Entwicklung des Inhaltes anpassen. 7. Durch die logische Anordnung der Inhalte ergibt sich die Form eines Sachgebietes, d.h. dessen Systematik. Wer die Systematik eines Sachgebietes begriffen hat, kann nun frei entscheiden, bis zu welchem Grad er sich in Einzelheiten vertiefen und sich bestimmte Details erarbeiten möchte. Zum Seitenanfang