Selbstorganisierte         Bildung
Selbstorganisation Selbstorganisation ist die Fähigkeit, sein Leben selber zu gestalten. Weil das Leben in der Zeit verläuft, lässt sich Selbstorganisation auch als die Kunst der Zeitgestaltung auffassen: Wie gestalte ich meine unterschiedlichen Aktivitäten? Wie gestalte ich meine Tages- und Wochenverläufe? Wie zufrieden bin ich mit meiner gegenwärtigen Lebensgestaltung? Entspricht meine Lebensführung meinen Idealen, d.h. dem, was ich in meinem Leben verwirklichen will, oder lebe ich eigentlich ganz anders, als ich wirklich will? Weiß ich eigentlich, was meine Ideale sind? Die eigene Lebensstruktur oder Zeitgestaltung gliedert sich in drei Bereiche: 1. Pflichten: Was muss ich tun? 2. Neigungsaktivitäten: Was will ich tun? 3. Wahlpflichtaktivitäten: Was muss ich tun, um meine Ziele zu erreichen? Es fragt sich, inwieweit diese drei Bereiche in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen. Das Erreichen anspruchsvoller Zielsetzungen erfordert regelmäßige und kontinuierliche Arbeit. Insofern lässt sich die Verwirklichung eines Zieles oder eines Ideals als ein Projekt betrachten: Projektarbeit ist die geeignete Form, Ziele und Ideale zu verwirklichen. Ideale sind zunächst abstrakt, Projekte dagegen sind immer konkret. Die Durchführung von Projekten erfordert allerdings wiederum bestimmte Fähigkeiten: Projektauswahl: Wähle ich die richtigen Projekte aus? Setze ich die richtigen inhaltlichen und zeitlichen Prioritäten? Richte ich meine Zeitgestaltung nach diesen Prioritäten ein? Projektvorbereitung: Inwieweit bestimme ich Ziele, Methoden und Zeitgestaltung vor Beginn der eigentlichen Arbeit? Und inwieweit muss ich diesbezüglich flexibel bleiben? Projektdurchführung: Führe ich die einzelnen Arbeitsschritte konzentriert und konsequent durch? Verfüge ich über die dazu notwendige Selbstdisziplin und Willensstärke? Projektreflexion: Erkenne ich Fortschritte, Fehlentwicklungen, Defizite usw.? Und bin ich in der Lage, die Konsequenzen daraus zu ziehen, d.h. meine Ziele, Methoden, zeitliche Perspektiven usw. gegebenenfalls zu korrigieren? Projektentwicklung: Lasse ich meinen Projekten Zeit und Raum, sich zu entwickeln? Gestalte ich die Projektentwicklung dynamisch, oder stagnieren meine Projekte? Nehme ich neue Perspektiven in der Entwicklung meiner Projekte wahr? Projektkoordination: Wie gelingt mir die Abstimmung meiner unterschiedlichen Projekte aufeinander? Stimmt das Verhältnis von Arbeit (Anspannung) und Freizeit (Entspannung)? Ergänzen meine unterschiedlichen Projekte einander zu einer ausgewogenen Lebensstruktur? Offenheit: Inwieweit bin ich offen für neue Entwicklungsimpulse, die zu neuen Projekten führen können? Greife ich diese Impulse auf und baue sie in meine Lebensorganisation ein? Wesentlich für eine gelingende Selbstorganisation ist auch die eigene Verfassung, und zwar in dreierlei Hinsicht: Seelische Verfassung: Welche Einstellung habe ich zu mir und zur Welt? Wie steht es mit meiner Zufriedenheit (welche das Wort „Frieden“ beinhaltet). Zuviel Unzufriedenheit macht unglücklich, zu viel Zufriedenheit macht träge. Folglich kommt es auf ein ausgewogenes Verhältnis bzw. auf das richtige Maß von Zufriedenheit und Unzufriedenheit an. Körperliche Verfassung: Wie steht es um meine körperliche Gesundheit und meine Vitalität? Wer ständig unausgeschlafen ist, bringt nicht die Voraussetzung mit, sein Leben ausgewogen zu gestalten. Mache ich mich durch destruktive Gedanken oder die Verdrängung negativer Empfindungen selber krank? Bin ich überhaupt aufmerksam auf meine körperliche Verfassung? Geistige Verfassung: Denke ich konstruktiv? Destruktive Gedanken ruinieren die seelische und längerfristig auch die körperliche Gesundheit. Gehe ich konstruktiv mit Problemen um? Die Arbeit an der eigenen seelischen und geistigen Verfassung gehört in den Bereich der Selbstreflexion. Zum Seitenanfang